Woher kommen die Zelte für die Corona-Testzentren in der Schweiz? – TECTUM – Schweizer Verband der Festzeltbauer 2020-11-21 08-11-42

Woher kommen die Zelte für die Corona-Testzentren in der Schweiz?

TECTUM positioniert sich

Die Festzeltbauer der Schweiz stecken in der Krise. In der Corona-Krise. Die Einschränkungen bezüglich öffentlicher Events bis hinein in die Produktion, den Verkauf, den Verleih und die Aufstellung treffen die Festzeltbauer der Eidgenossenschaft hart. Bis zu 90 Prozent beziffern sich die Einbussen der coronabedingten Verluste, die bei den Herstellern, Monteuren und Verleihern ankommen. So beziffert es Daniel Bürgisser vom Verband der Schweizer Festzeltbauer.

Corona-Testzentren wohl mit Zelten aus Deutschland bestückt

Ein wenig Verwirrung stiftet die Meldung, dass Corona-Testzentren in der Schweiz mit Zelten aus Deutschland ausgestattet werden. Zumindest das Corona-Testzentrum in Dübendorf ZH soll wohl mit deutscher Beteiligung aufgebaut worden sein. Nicht nur die Zelte selbst, sondern auch die Monteure würden wohl aus Deutschland gekommen sein, wobei allein der Transport auf einer Strecke von um die 1000 Kilometer nicht nur ökologischer Unsinn sei.

Vor allem schädige ein solches Verhalten die Schweizer Festzeltbauer, die an der aktuellen Krise mehr als nur zu knabbern haben. Bei einem Einbruch im Umsatz von um die 90 Prozent sollte es wohl logisch sein, dass die Auftraggeber in ihrer Ausschreibung bevorzugt, wenn nicht gar ausschliesslich, auf Schweizer Anbieter zurückgreifen sollten.

Verwirrende Aussagen

Folgt man den unterschiedlichen Aussagen von Beteiligten, dann wird die Lage etwas unübersichtlich. Am konkreten Fall in Dübendorf ist es wohl so, dass über mehrere Subunternehmer der Auftrag solange weiterlief, bis er schlussendlich in Neubrandenburg in Deutschland ankam und von dort aus auch ausgeführt wurde. Dabei geben einzelne Vermittler solcher Aufträge sogar an, sie würden Material auch im Ausland lagern und dann in solchen Fällen darauf zurückgreifen. Schaut man sich die Zelte in Dübendorf genauer an, dürfte das wohl eine Schutzbehauptung sein.

Der Verband der Schweizer Festzeltbauer ist darüber sicherlich mehr als nur sauer. Immerhin leidet man auch hierzulande unter krisenbedingten Einbussen, die so manchen Festzeltbauer an den Rand der Existenz drängen. Da wäre es nur logisch, sich auf das Schweizer Expertenwissen und zumindest auf das Material aus der Schweiz zu verlassen. Und dass die Schweizer Festzeltbauer auch Zelte für Corona-Testzentren herstellen und aufbauen können, haben sie schon in vielen anderen Projekten klar unter Beweis gestellt. Auch wenn hier in der Kette der an der Ausschreibung beteiligten Unternehmen so manche stehen, die vollmundig auf Schweizer Qualität und Präzision schwören und die Aufträge dann wohl doch aus dem Ausland heraus erledigen lassen. Das ist nicht nur Heuchelei, sondern schädigt vor allem die, die hierzulande für Qualität und Präzision stehen und arbeiten.

Für Tectum, den Verband der Schweizer Festzeltbauer ist das so nicht hinnehmbar. Gerade weil man in der Krise zuerst an die eigene Wirtschaft denken sollte, die auch dann noch gebraucht wird, wenn Corona in den Geschichtsbüchern steht. Für manchen Festzeltbauer steht Corona jedoch in nicht in den Geschichts-, sondern in den Kassen-Büchern . Und das mit einem fetten negativen Vorzeichen.

Kein Verständnis

Bürgisser kann für den gesamten Vorfall kein Verständnis entwickeln. Weder der klare Menschenverstand, noch ökologische oder ökonomische Erwägungen würden es zulassen, solche Aufträge ins Ausland zu vergeben, währenddessen sich die Schweizer Festzeltbauer und deren Angestellte bis in ihre Familien hinein in ihrer Existenz bedroht fühlen müssen. Da ist es nicht nur eine Frage des Anstandes, dass man solche Aufträge denen zugute kommen lässt, die es am ehesten brauchen. Und das sind nicht die Anbieter in Deutschland, die sicherlich auch unter der Corona-Pandemie leiden, sich aber gleichfalls von der Politik zugesicherter Entschädigungen versichern dürfen. Und wenn die vermittelnde Event Manufaktur AG, die gemeinsam mit den Uniklinikum Balgrist für den Fall Dübendorf die Verantwortung trägt, gewisses Expertenwissen einfordert, dann ist dieses wohl bei den Schweizer Festzeltbauern en mass vorhanden. Davon ist Bürgisser überzeugt, und damit hat er wohl auch Recht.

Warum werden Corona-Testzentren in der Schweiz mit deutschen Zelten und deutschen Monteuren errichtet?

Das fragt sich nicht nur der Verband der Schweizer Festzeltbauer Tectum. Wie sich in solchen Situationen ökologischer Unsinn mit der Gefährdung der eigenen Wirtschaft verbinden zeigt der Fall des Corona-Testzentrums in Dübendorf ZH in besonderer Weise. Eine Krise erfordert eben mehr als nur wirtschaftliche Erwägungen, sondern vor allem Interesse für den Fortbestand der eigenen Wirtschaft. Davon überzeugt ist nicht nur Daniel Bürgisser von Tectum. Hier mehr erfahren, aus der Presse:

https://www.blick.ch/politik/roland-kueng-59-verzweifelt-festzelt-unternehmer-hofft-auf-haertefall-hilfe-id16204512.html

https://www.20min.ch/story/zuercher-svp-aergert-sich-ueber-deutsche-zelte-fuer-corona-testcenter-958289136404

https://www.blick.ch/wirtschaft/schweizer-festzelt-bauer-sauer-corona-testzelte-kommen-aus-deutschland-id16197746.html

https://zueriost.ch/news/2020-11-16/deutsche-zelte-in-covid-testzentren-sorgen-fuer-aerger

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